„Armut ist politisch gewollt“ Die Aufstiegschancen für Arme sind gering, das Armutsrisiko höher, als die Regierung zugibt. So lautet die Kritik der Nationalen Armutskonferenz in ihrem Schattenbericht.
„Armut ist politisch gewollt“
Die Aufstiegschancen für Arme sind gering, das Armutsrisiko höher, als die Regierung zugibt. So lautet die Kritik der Nationalen Armutskonferenz in ihrem Schattenbericht.
© Rolf Vennenbernd/dpa
Ein obdachloser Mensch sitzt vor einem leer stehenden Kino.
Die Armut in Deutschland pendelt sich nicht nur auf hohem Niveau ein. Sie wird auch schöngerechnet von der Regierung und ist politisch gewollt – so lautet die Kritik der Nationalen Armutskonferenz (nak) in ihrem Schattenbericht.
Der Bericht soll einen Gegenentwurf zum offiziellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung darstellen. Die nak kritisiert, dass die Armutsquote seit Jahren zwischen 14 und 16 Prozent liegt. Wer in Deutschland arm ist, bekomme laut dem Bericht immer weniger Chancen, der Armut zu entfliehen. Vizesprecherin Michaela Hofmann spricht von einem Skandal. Nach ihrer Einschätzung ist „Armut politisch gewollt“.
Abzulesen sei das aus Hofmanns Sicht an den unzureichenden Hartz-IV-Sätzen und dem ausufernden Niedriglohn-Bereich. Kinder hätten auch nach der letzten Hartz-IV-Reform und dem damit verbundenen Bildungs- und Teilhabepaket „keine Chance, aus dem Armutskreislauf herauszukommen“, sagte Hofmann.
Jeder Vierte arbeitet im Niedriglohnsektor
Inzwischen arbeitet laut dem Bericht jeder Vierte im Niedriglohnsektor. Etwa 7,6 Millionen Menschen – 9,3 Prozent der Bevölkerung – erhalten staatliche Leistungen zur Sicherung ihres Existenzminimums.
Die nak ist ein Zusammenschluss von Sozial- und Wohlfahrtsverbänden sowie Gewerkschaften. Sie fordert unter anderem gesetzliche Mindestlöhne, höhere Regelsätze und Förderprogramme gegen Wohnungsnot.
Wirtschaftsministerium sieht kein Problem in Altersarmut
Der Wissenschaftliche Beirat beim Wirtschaftsministerium hat sich am Dienstag zum Thema Altersarmut geäußert: Altersarmut sei derzeit kein drängendes Problem, heißt es in dem Gutachten, das dem NDR vorliegt. Wenn es zum Problem werden sollte, sei das in erster Linie auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zurückzuführen. Dann könnten Geringqualifizierte und Menschen mit Migrationshintergrund betroffen sein. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte Altersarmut in der jüngsten Zeit häufig zum Thema gemacht. Sie schlägt zur Lösung des Problems eine Zuschussrente vor.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/nationale-armutskonferenz-bericht
DOKU: „Die Kriegstrommel“ [D 2012] – Iran / Israel / Syrien / Euro-Krise
Mehr über die Filmemacher im Blog http://www.stopthewardrums.blogspot.com
Folgt uns bei Facebook: http://www.facebook.com/STOPtheWarDrums
Haben Sie (An-)Fragen an die Dokumentarfilmer? Schreiben Sie uns eine Mail an: kriegstrommel@emailn.de
Die Welt steht vor großen Herausforderungen: Die Wirtschaftskrise hat die Weltordnung ins Wanken gebracht und die Euro-Krise schwächt den Zusammenhalt Europas. Hinzu kommen die Rebellionen in der arabischen Welt, die nun verstärkt die syrische Regierung zur Zielscheibe von Frust des Volkes werden lassen. Die Folge ist ein blutiger Kampf zwischen Staat und Bevölkerung.
Zahlreiche Experten warnen vor einem miltärischen Eingriff in dieser höchst explosiven Region, da ein solcher eine globale Krise zur Folge hätte. Ein erbitterter Stellvertreterkrieg ist dort schon in Gange. Der Westen stützt die Opposition. Russland, China und Iran das Assad-Regime. Ähnlich geteilt sind die Lager im Konflikt zwischen Iran und Israel. Israel vermutet eine nukleare Bewaffnung Irans und plant in den kommenden Monaten einen Miltärschlag gegen den Iran. Ein fieberhaftes Wettrüsten hat schon begonnen, eine aggressive Rhetorik der Konfliktparteien schafft eine giftige Atmosphäre.
Titel: Die Kriegstrommel
Grenzüberschreitende Aktionen sind nötig, wenn wir Europa retten wollen: Mikis, Theodorakis, Tony Benn, 50 Jahre Parlamentarier der Labour Party und mehrfacher Minister; Lindsey German, Stop the War Coalition; Natalie Bennett, Vorsitzende Green Party England u. Wales: „Die Politik der Regierungen und Banken ist gescheitert. Das hat die Finanzkrise verursacht. Die Kürzungspolitik treibt viele Menschen in die Armut. Eine ökono- mische Alternative ist unerlässlich, um die Existenz der Bürger zu schützen.
|
„Wir lassen sie verhungern“ „Markt und Moral“
Der Kampf gegen den Hunger
Jean Ziegler: „Wir lassen sie verhungern“ und Sylvia Nasar: „Markt und Moral“
Von Astrid Prange
Hunger ist kein Gott gegebenes Schicksal, sondern von Menschen gemacht, darin sind sich beide Bücher einig. Doch während Jean Ziegler wortgewaltig die Missachtung des Menschenrechtes auf Nahrung beklagt, wagt Sylvia Nasar trotz aller Schreckenszenarien einen positiven Ausblick.
In einem Punkt sind sich beide Autoren einig: Hunger ist kein Gott gegebenes Schicksal, sondern von Menschen gemacht. Folglich können die Menschen sich selbst von dieser Geißel befreien. Doch mit diesem Minimalkonsens enden die Gemeinsamkeiten der beiden Autoren auch schon: Die deutsch-amerikanische Wirtschaftsjournalistin Sylvia Nasar und Jean Ziegler, ehemaliger Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung, sind wie Öl und Wasser: Ihre Perspektiven vermischen sich nicht.
Wie ist das möglich? Wie kann es sein, dass sich zwei Autoren, die sich mit ein und demselben Thema beschäftigen, nämlich Hunger, sich in ihren Werken inhaltlich kaum überschneiden? Jean Ziegler und Sylvia Nasar verfolgen komplett unterschiedliche Ansätze.
Während die amerikanische Wirtschaftsjournalistin in ihrem Buch „Markt und Moral“ ein Loblied auf den weltweit steigenden Lebensstandard singt, versteigt sich Jean Ziegler zu einer wortgewaltigen Anklage: „Wir lassen sie verhungern“, lautet der Titel seines neuesten Buches über die massive Missachtung des Menschenrechtes auf Nahrung. Ziegler wartet mit bestürzenden Fakten auf:
„Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
57.000 Menschen sterben am Tag an Hunger. Und eine Milliarde von den sieben Milliarden Menschen sind permanent schwerstens unterernährt. Und das auf einem Planeten, der vor Reichtum überquillt. Derselbe World Food Report, der die Opferzahlen gibt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft problemlos normal zwölf Milliarden Menschen ernähren könnte. Heute gibt es auf dieser Welt keinen objektiven Mangel mehr, keine Fatalität.“
„J’accuse, ich klage an. Der Schweizer Soziologe Ziegler will sich nicht mit dem Elend der Welt abfinden. Seine Streitschrift spart nicht mit eindeutigen Schuldzuweisungen. Er schimpft auf die „kannibalische Weltordnung, auf multinationale Konzerne und Börsenspekulanten, auf die neoliberale Wahnidee und den Schweizer Bankenbanditismus“ – wie er es nennt.
In der Tat: Das Kapitel über den „Mord an den irakischen Kindern“ in seinem Buch löst Bestürzung aus. In den vier Jahren zwischen 1996 und 2000 starben im Irak mehr als eine halbe Million Kinder an den Folgen von Unterernährung. Dabei sollte die Grundversorgung der Bevölkerung doch im Rahmen des UN-Programms „Öl für Lebensmittel“ sichergestellt werden. Ziegler beschreibt, wie die Einfuhr lebenswichtiger Güter und Nahrungsmittel aus politischen Gründen konterkariert wurde – trotz zahlreicher Proteste hochrangiger UN-Mitarbeiter. Die Folge war ein stilles Sterben in Krankenhäusern und Kinderheimen.
Jean Ziegler schockiert. Seine Geografie des Hungers zieht sich durch den Gazastreifen bis nach Nordkorea, vom afrikanischen Niger bis in den brasilianischen Nordosten. Sein Panorama des Schreckens kämpft auch gegen das scheinbar unumstößliche Vorurteil, dass die Armen selbst schuld an ihrem Elend seien.
„Der afrikanische Bauer oder paraguayische Bauer ist nicht weniger kompetent, weniger arbeitsam als der deutsche oder französische Bauer. Was ihm aber fehlt, das sind die Mineraldünger, das sind die Zugtiere, das sind die selektierten Samen, das ist die Bewässerung, weil sein Staat total überschuldet ist. Es gibt keine Möglichkeit der Investitionen in die Subsistenzlandwirtschaft. Und das muss gefördert werden, die Familienlandwirtschaft. Die effizienteste Form der Nahrungsmittelproduktion ist der Familienbetrieb.“
Auf solche Debatten lässt sich die amerikanische Autorin Sylvia Nasar erst gar nicht ein. Sie erteilt weder Ratschläge noch Schuldzuweisungen. Sie klagt niemanden an. Und sie wartet auch nicht mit einer Lösung auf, wie der Hunger aus der Welt zu schaffen wäre.
Vielleicht ist ihre detaillierte Abhandlung über die großen Ökonomen von Thomas Malthus bis Amartya Sen deshalb so erkenntnisreich. Nicht nur Thomas Malthus und Karl Marx irrten. Auch John Maynard Keynes und Milton Friedman wurden von der Wirklichkeit ausgebremst. Sylvia Nasar entlarvt Hunger schlicht als politisches Problem.
An abschreckenden Beispielen mangelt es auch der deutsch-amerikanischen Wirtschaftsjournalistin nicht. Sie schildert die größte von Menschen ausgelöste Hungersnot in der Geschichte unter Mao Tse Tung. Die Zwangskollektivierung von 1958 bis 1962 kostete 15 bis 30 Millionen Chinesen das Leben. Auch Bengalen, die Heimat Amartya Sens, blieb nicht verschont. Sylvia Nasar beschreibt, wie die Hungersnot in der ehemaligen britischen Kolonie im Jahr 1943 den Nobelpreisträger als Kind traumatisierte. Drei Millionen Menschen starben und mit ihnen auch der letzte Respekt vor den Kolonialherren. Trotz aller Schreckszenarien wagt Sylvia Nasar beim Thema Hunger einen positiven Ausblick. Sie schreibt:
Nicht einmal der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter hätte sich vorstellen können, dass die Weltbevölkerung einmal um das Sechsfache größer, aber um das Zehnfache wohlhabender sein würde als zu seiner Zeit; oder dass sich der Anteil der Erdenbewohner, der in bitterer Armut lebt, um fünf Sechstel verringern würde; oder dass der Durchschnittschinese heute mindestens so gut, wenn nicht sogar besser lebt als der Durchschnittsengländer in den Fünfziger-Jahren des 20. Jahrhunderts.
Ist der Kampf gegen den weltweiten Hunger also erfolgreicher als Jean Ziegler behauptet? Ausgerechnet das World Food Programm der Vereinten Nationen verbreitete vor kurzem eine Erfolgsmeldung. Anlässlich des Welternährungstages verkündete die Organisation, dass die Zahl der Hungernden seit 1990 von über einer Milliarde Menschen auf 870 Millionen Erdenbürger zurückgegangen sei. Natürlich sind 870 Millionen hungernde Menschen ein Skandal.
Auf dieser Welt, das haben beide Autoren in ihren Büchern nachgewiesen, müsste kein Mensch hungern. Doch der Kampf gegen die Geißel der Menschheit scheint voranzukommen.
Fazit: Für den weltweiten Hunger sind nicht nur transnationale Konzerne, sondern auch Diktatoren und kleptokratische Langzeitherrscher mit verantwortlich. In diesem Punkt sind sich Jean Ziegler und Sylvia Nasar dann doch wieder einig. Nasars minutiöse, manchmal auch langatmige Abhandlung über die großen Ökonomen seit der industriellen Revolution ist ein wertvolles Korrektiv zu Zieglers einseitiger Streitschrift.
Wer Sylvia Nasars Buch liest, weiß: Die Apokalypse wurde schon sehr oft angekündigt, von Ökonomen, Klimaforschern und nicht zuletzt auch von Jean Ziegler. Sie ist Gott sei Dank noch nicht eingetreten. An diese gute Nachricht wird sich auch der Schweizer Soziologe gewöhnen müssen.
1. Jean Ziegler: „Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt“
C. Bertelsmann Verlag, 320 Seiten, 19,99 Euro
ISBN: 978-3-570-10126-1
2. Sylvia Nasar: „Markt und Moral. Die großen Ökonomen und ihre Ideen“
C. Bertelsmann Verlag, 656 Seiten, 29,99 Euro
ISBN: 978-3-570-10026-4
Rohstoffboom reißt Afrika aus der Hoffnungslosigkeit: Wer aber heute Afrika neu entdeckt, der sieht nicht mehr nur Korruption, fehlende Infrastruktur und Armut, der sieht auch Wachstumsraten, wie sie bisher Asien kannte, Politiker, die mit der Vergangenheit brechen und Unternehmer, die ihren Kontinent mit Fleiß, Geld und Ideen voranbringen und nicht mehr von der Entwicklungshilfe abhängig sein wollen.
Eine Reise durch den Kontinent Rohstoffboom reißt Afrika aus der Hoffnungslosigkeit
Wer Afrika bereist, der sieht nicht mehr nur Korruption und Armut. Sondern auch Wachstumsraten, wie sie bisher Asien kannte. Mit Fleiß, Geld und Ideen wollen Unternehmer und Politiker ihre Länder voranbringen.
Luanda: Es gibt diese typischen Bilder von Afrika, die jeder sofort im Kopf hat: die idyllischen Bilder von atemberaubenden Landschaften und außergewöhnlichen Tieren. Und die bedrückenden von Slums, Krieg und Hunger. Und doch hat Afrika – natürlich – auch andere Gesichter, hat sich vieles dort geändert. Sechs Beispiele von Städten, die so ganz anders sind.
Vor nicht allzu langer Zeit war Luanda eine malerische Kolonialstadt im Süden Afrikas – mit Barockbauten, engen Gassen und einer lauschigen Uferpromenade. Heute erstickt die Hauptstadt von Angola im Dauerstau. Eine Blechlawine aus Tankzügen, Zementlastern und Geländewagen wälzt sich durch die Altstadt. Befeuert vom Ölrausch wächst die Metropole wie keine andere Stadt in Afrika. Seit der Eröffnung eines Großflughafens treffen Direktflüge aus aller Welt ein, vor allem aus Asien. Nach einem dreißigjährigen Bürgerkrieg ist das Land zum zweitgrößten Ölförderer Afrikas aufgestiegen. In den Einkaufszenten findet sich nun teures Sortiment, eine Pizza kostet 25 Dollar, ein einfaches Hotelzimmer bis zu 300 Euro die Nacht.
Whitey Basson ist einer der Menschen, die daran arbeiten. Basson ist ein Typ, der qua Status von wenigen Widrigkeiten erschreckbar zu sein scheint. Er hat mit Shoprite Checkers die größte Supermarktkette Südafrikas gegründet. Lange konzentrierte er sich auf sein Heimatland. Mittlerweile hat er 230 Filialen außerhalb Südafrikas auf dem Kontinent eröffnet. Als Basson dieses Jahr seine Ergebnisse vorlegte, verkündete er, dass Angola einen wesentlichen Teil zum Umsatz beisteuert. Bassey ist kein Illusionist. Mit Blick auf fehlende Infrastruktur, Regulierungswut und Korruption sagt er: „Man muss alles selber machen.“ Aber er sagt auch: „Irgendwie lohnt es sich doch.“
Dossier zum Download Afrika – Kontinent der Chancen
Das Wachstum beschleunigt sich, die Mittelklasse wächst, die Hoffnungslosigkeit weicht neuer Zuversicht: Wie Afrika den Anschluss an die globalisierte Welt schaffen will – und wie Firmen und Anleger profitieren können.
Er sieht das an Luanda. Ausländische Rohstoffkonzerne investierten, in ihrem Schlepptau entdeckten Dienstleister und Zulieferer die Region. Der Boom begann. Seit 2002 hat das Land mehr als 150 Milliarden Dollar in Brücken, Straßen, Schienen und Häuser gesteckt. Kontrolliert aber wird die Wirtschaft von Präsident José Eduardo Dos Santos, der seit 33 Jahren herrscht, und seinen Generälen. Ohne sie läuft fast nichts. Angola zeigt das Potenzial des Kontinents, aber auch die fragilen Grundlagen. Zwischen 2004 und 2008 wuchs die Wirtschaft mit durchschnittlich 20 Prozent. Doch sinkt der Ölpreis, sinkt auch die Konjunktur.
Wie ein deutscher Mittelständler unter solchen Umständen Geld verdient, zeigt Krones. Der Weltmarktführer für Getränkeabfüllmaschinen hat 21 Komplettanlagen in das südwestafrikanische Land geliefert. Um bei technischen Problemen vor Ort zu sein, hat Krones in Angola 40 Mitarbeiter angestellt. „Die Kunden verlangen bei dem hohen Maschinenbestand neben einem schnellen Service auch eine Ausbildung ihrer Mitarbeiter“ sagt Afrika-Chef Heiko Feuring.
Etwas außerhalb des Nests im Norden Namibias liegen Chance und Risiko besonders eng zusammen. Gerhard Hirth, Chef des Ulmer Zementherstellers Schwenk, lernt hier gerade sehr viel darüber, wie viele Rückschläge nötig sind, um von Afrikas Aufschwung zu profitieren. Im Februar 2011 eröffnete Hirth im Beisein von viel Politprominenz hier im Norden eine Zementproduktion. 250 Millionen Euro investierten die Schwaben hier, so viel wie kein Konzern zuvor. Hirth war sich sicher: Es ist gut angelegtes Geld.
Perspektivisch dürfte dies auch so sein. In der Gegenwart aber hatte Hirth mit einer Sache nicht gerechnet: Plötzlich überschwemmten Billigimporte aus China den Markt. In seiner Not appellierte Hirth an die Regierung, seine Fabrik in der Startphase vor solchen Billigimporten zu schützen. Vieles spricht dafür, dass dies nun geschieht. Schließlich befindet sich ein Drittel der Fabrik in den Händen lokaler Investoren. Die Fabrik wird nun später als geplant Gewinn abwerfen. Aber einen langen Atem braucht ohnehin jeder, der in Afrika investiert.
Lange ist auf der Fahrt nach Westen nichts als Steppe und Geröll zu sehen. Es hat seinen Grund, dass Botswana in der Sprache seiner Bewohner „lechzendes Land“ heißt. Doch dann klafft plötzlich eine riesige offene Wunde im Boden: 320 Meter tief ist die im Tagebau betriebene Mine von Jwaneng, 160 Kilometer westlich der verträumten Hauptstadt Gaborone. Millionen von Karat kratzen die Arbeiter und Ingenieure hier Jahr für Jahr aus dem roten Boden der Kalahari, mehr als aus jeder anderen Diamantenmine.
Insgesamt fördert Botswana in seinen vier Gruben rund 30 Prozent der weltweiten Produktion. Die Menschen hier erwirtschaften etwa 15 000 Dollar pro Kopf im Jahr, dreimal mehr als noch vor zehn Jahren. Grundlage seines Reichtums ist bis heute die erfolgreiche Partnerschaft des Landes mit dem weltgrößten Diamantenförderer De Beers. Ihr Joint Venture, Debswana, zeigt, was mit einer Kooperation des Staates und der Privatwirtschaft in Afrika möglich wäre.
Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten des Kontinents verschleuderte Botswanas Regierung den neuen Reichtum nicht, sondern legt ihn klug an: So wurden 6 000 Kilometer asphaltierte Straßen gebaut, ein modernes Kommunikationsnetz errichtet und ein vorbildliches Gesundheits- und Bildungswesen geschaffen.
Präsident Ian Khama und seine Vorgänger haben sich nachweislich dem Gemeinwohl verpflichtet – und richten das Land auch für die Zeit, in der die Diamantenförderung zu Ende geht, neu aus. In zwei Jahrzehnten dürfte das so sein.
Kein Bier geht in James Mutumbas Hinterhofkneipe in Ugandas Hauptstadt Kampala so flott über den Tresen wie die Marke „Eagle“. Dabei gibt es das Gebräu aus Sorghumhirse und Maniok, einer Knollenfrucht, erst seit ein paar Jahren am ugandischen Markt. Das Bier selbst schmeckt fast wie die Hellbiere aus westlicher Produktion. Allerdings sind die lokalen Zutaten weit billiger. Mutumba hat sich spezialisiert, dieses Bier auszuschenken – und sich so eine Zielgruppe erschlossen, die es sich bisher nicht leisten konnte, auszugehen.
Erfinder von „Eagle“ ist der südafrikanische Brauriese SAB Miller. „Wer in Afrika erfolgreich sein will, muss andere Wege als in den reifen Märkten gehen“, sagt Mark Bowman, Chef der Afrika-Division. Für die Menschen in Uganda zahlt sich die Nutzung lokaler Bierzutaten aus: Gut 50 000 Kleinbauern aus ganz Afrika beliefern inzwischen den Brauriesen mit Maniok und Sorghumhirse. Nachdem viele der Bauern die Frucht lange Zeit fast nur für den Eigenbedarf anbauten, produzieren sie nun erstmals in größerem Stil für den Markt.
Solche Sorgen sind Aliko Dangote fremd. Der Nigerianer, dessen Vermögen auf gut elf Milliarden Dollar geschätzt wird, gilt als Prototyp des afrikanischen Unternehmers. Ehe der Sohn einer wohlhabenden muslimischen Familie aus Nordnigeria jedoch in die Zementproduktion einstieg, etablierte er in einigen Marktnischen eine führende Position als Importeur. Der Durchbruch gelang ihm vor zwölf Jahren mit dem Bau einer Zuckerraffinerie und eines Zementterminals.
Seine Bewunderer loben Dangotes Mut beim Aufbau einer industriellen Basis in dem mit 160 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Staat Afrikas. Schließlich wird bisher nur wenig lokal produziert. Hoch angerechnet wird dem 55-Jährigen, dass er seinen Reichtum nicht, wie viele andere afrikanische Geschäftsleute, im Ausland bunkert, sondern im eigenen Land reinvestiert. Allerdings beruht auch sein Erfolg wie so oft in Afrika auf den vielen engen Kontakten bis in die Staatsspitze. Dangote selbst hält dies für völlig legitim: „Wer in einem politisch unruhigen Umfeld so viel Geld investiert, ist gezwungen, auf gewisse Weise Einfluss zu nehmen“, sagt er. Auch die Margen von mehr als 50 Prozent rechtfertigt er. „Die hohen Renditen entschädigen für das mit Afrika verbundene Risiko.“
Von hohen Renditen ist Ahmed Ben Miled weit entfernt. Er gibt die Hochglanzzeitschrift „Femmes de Tunisie“ heraus, eine Art „Cosmopolitan“. Daneben produziert er eine tunesische Version von „Schöner Wohnen“ und das Bordmagazin der staatlichen Fluggesellschaft Tunisair. Die ersten Gehversuche unternahm er schon während seines Studiums an einer Pariser Business-School, 2008 kam die erste Ausgabe von „Femmes de Tunisie“ auf den Markt. Heute beschäftigt er in seinen Büros nahe des Flughafens von Tunis 16 Festangestellte.
Ben Miled lebt Unternehmergeist in einem Land, das nichts dringender gebrauchen kann. Der Anfang 2011 davongejagte Diktator Ben Ali hat jahrzehntelang alles dafür getan, den Menschen jegliche Eigeninitiative auszutreiben – ähnlich wie seine Schicksalsgenossen Husni Mubarak in Ägypten oder Libyens Muammar el Gaddafi. Seinen Nachfolgern hinterließ Ben Ali einen aufgeblähten Staatsapparat und eine unterentwickelte Firmenlandschaft. Die Wirtschaft kommt nur langsam in Fahrt, jeder fünfte Tunesier ist arbeitslos.
Ben Miled bekommt das zu spüren, „der Anzeigenmarkt ist nicht gerade euphorisch“, berichtet er. Aber es regt sich etwas: Mussten Verleger zu Ben Alis Zeiten endlos auf Lizenzen für neue Blätter warten, entstehen seit dem Sturz des Diktators Dutzende neue Magazine, Zeitungen und TV-Sender. Sie müssen hart um Leser und Anzeigenkunden kämpfen, nur die gut gemachten Angebote überleben. Ben Miled und seine Wettbewerber haben für ihre Branche etwas geschaffen, das nicht nur Tunesien am besten helfen wird: einen funktionierenden, vibrierenden Markt.
Ob nun Ben Miled in Tunesien, Aliko Dangote in Lagos oder Whitey Basson in Südafrika – auf der Bildfläche Afrikas tauchen Gesichter auf, die dort bis vor kurzem nicht vorstellbar waren. Ob sie es schaffen, die Spirale aus Bürgerkriegen, Korruption und Abhängigkeit von ausländischen Hilfen zu brechen, ist noch immer unklar. Wer sie aber trifft, wer sich von ihrer Begeisterung und ihrer Tatkraft überzeugt, der ahnt: Bessere Hoffnungsträger hatte Afrika bisher selten.
Home: Der Film vermittelt uns wieviel an Zeit wir noch haben die Erde vor dem Kollaps zu schützen und welche Dinge wir alle gemeinsam ändern müssten, damit dieser wundervolle Planet auch noch in vielen hundert Jahren Lebensquelle für die kommenden Generationen sein kann.
HOME ist ein freier Dokumentarfilm des französischen Fotografen und Journalisten Yann Arthus-Bertrand. Nach Angaben des Filmemachers Arthus-Bertrand (geistiger Eigentümer) darf HOME von Jedermann auch ohne Genehmigung der Rechteinhaber verbreitet und öffentlich vorgeführt werden.
Der Film vermittelt uns wieviel an Zeit wir noch haben die Erde vor dem Kollaps zu schützen und welche Dinge wir alle gemeinsam ändern müssten, damit dieser wundervolle Planet auch noch in vielen hundert Jahren Lebensquelle für die kommenden Generationen sein kann.
Offizielle Details zum Film und den Verwertungsrechten unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Home_%28Dokumentarfilm%29
http://www.youtube.com/user/homeprojectDE
(Dieser Upload ergänzt die fehlende Deutsche Sprachversion des Films auf Youtube in voller Länge und darf zusammenhängend auf Youtube vorgeführt und weiterverteilt werden)
Neuer KlimareportUno-Prognose verblüfft mit Meeresspiegel-Sprung – Die Uno bekräftigt darin ihre Warnung vor einer deutlichen Erwärmung, die zu großen Teilen menschengemacht ist!
Neuer KlimareportUno-Prognose verblüfft mit Meeresspiegel-Sprung
Von Axel Bojanowski
Hamburg – Es ist wieder passiert, der Geist ist aus der Flasche. Vor der Veröffentlichung ihres Klimaberichts muss das Klimasekretariat der Vereinten Nationen (IPCC) jedesmal mitansehen, wie der vertrauliche Report im Internet präsentiert wird. Dann stürzen sich traditionell Lobbyisten auf die brisanten Dokumente – und interpretieren sie nach ihrem Geschmack. Auf diese Weise erhält der Weltklimabericht, an dem Tausende Forscher jahrelang arbeiten, seine erste Deutung – allerdings nicht wie beabsichtigt von Experten, sondern von Außenstehenden.
Diesmal veröffentlichte ein Blogger den Bericht, der als sogenannter Klimaskeptiker die Interpretationen des IPCC anzweifelt. Er trickste sich mit einem Vertrauensbruch an die Dokumente: Der Blogger nutzte die Offenheit des Prüfungsverfahrens des IPCC-Berichts aus und ließ sich als Gutachter eintragen; jeder Bürger kann auf Anfrage diese Funktion einnehmen.
Die Transparenz soll sicherstellen, dass alle Einwände gegen den Inhalt des Reports berücksichtigt werden können. 31.422 Kommentare liegen dem IPCC derzeit für den Entwurf des nächsten Berichts vor, der im September offiziell veröffentlicht werden soll. Sie müssen nun von Forschern neben ihrer normalen Arbeit geprüft und beantwortet werden – ein beträchtlicher Aufwand. Trotz berechtigterKritik am IPCC und mancher Fehler im Report: Wohl keine andere Wissenschaft verfügt über eine dermaßen sorgfältige Sammlung ihrer Kenntnisse.
Kampf um die Deutung
Erste Entwürfe des neuen IPCC-Berichts erreichten Journalisten bereits vor Monaten. Das Besondere an dem neuen Leck ist, dass diesmal auch die Zusammenfassung für Politiker so früh bekannt wurde. Das übrige rund 1000-seitige Werk fasst lediglich zusammen, was an Studien bekannt ist. Das knapp 30-seitige Kondensat des Reports hingegen begründet die Deutungsmacht des Uno-Klimarats: Für die Zusammenfassung wird ausgewählt, welche Daten maßgeblich sind, welche Interpretationen am wahrscheinlichsten erscheinen.
Seinen Schliff erhält die Zusammenfassung für Politiker kurz vor Veröffentlichung des Reports, wenn Delegierte der Staaten mit ihren Anwälten das Papier beraten. Dabei geraten wissenschaftliche Fakten in den Mahlstrom politischer Interessen, weshalb die Zusammenfassung den fraglichen Teil des IPCC-Reports darstellt.
Umso interessanter also, dass nun eine vorläufige Version des Resümees öffentlich wurde, das ausschließlich von Wissenschaftlern verfasst wurde. Zwar werden die Forscher in den kommenden Monaten noch Änderungen daran vornehmen. Doch wesentliche Teile dürften erhalten bleiben.
Die wichtigsten Messungen und Prognosen zum Klima lauten:
- Temperatur: Ende des Jahrhunderts wird es in Bodennähe mit großer Wahrscheinlichkeit 0,2 bis 4,8 Grad wärmer sein als heute – je nachdem, wie viel Treibhausgase mit Autos, Fabriken, Kraftwerken und Heizungen in die Luft gelangen. Derzeit enthalte die Luft so viel Kohlendioxid (CO2) wie zuletzt vor mindestens 800.000 Jahren.
- Einfluss des Menschen: „Fast sicher“ ist nach Einschätzung der Forscher, dass der Mensch bereits wesentlich zu Klimaveränderungen beigetragen hat. Mehr als die Hälfte des Temperaturanstiegs seit Mitte des 20. Jahrhunderts sei von industriellen Treibhausgasen verursacht worden.
- Meeresspiegel: Die Ozeane steigen seit 1993 pro Jahr um 2,7 bis 3,7 Millimeter an – und damit um etwa einen Millimeter schneller als in den Jahrzehnten zuvor. Die Ozeane werden den Wissenschaftlern zufolge bis Ende des Jahrhunderts um mindestens 29 Zentimeter schwellen. Sollte die Treibhausmenge ungebremst steigen, drohen 82 Zentimeter höhere Pegel. Damit erhöht der IPCC seine Extremprognose gegenüber seinem letzten Report von vor fünf Jahren deutlich – um 23 Zentimeter. Diesmal wurde für die schlimmsten Szenarien ein beschleunigtes Abtauen der Gletscher in Grönland und der West-Antarktis einbezogen. Vor solchen Prognosen war der IPCC im letzten Report 2007 aufgrund der unsicheren Datenlage zurückgeschreckt. Seither gibt es heftige Debatten um die Schnelligkeit des Meeresspiegelanstiegs.
- Gletscher: Grund zum Pessimismus geben Daten über das Abschmelzen der großen Eisschilde: Grönland verliere in den vergangenen Jahren verstärkt Eis; mittlerweile hebe das Schmelzwasser die Ozeane um 0,28 bis 0,79 Millimeter pro Jahr. Die Antarktis steuere 0,01 bis 0,3 Millimeter pro Jahr zum Pegelanstieg bei. Allerdings, betont der IPCC, gebe es erhebliche Unsicherheiten bei den Gletscher-Daten; nur ein Bruchteil der Eisströme wurde kontinuierlich über längere Zeit vermessen.
- Meereis: Die Eisschollen der Arktis haben sich extrem verkleinert: Im Sommerhalbiert sich seine Fläche des nordischen Meereises mittlerweile, selbst das Wintereis ist nur noch halb so dick. In der Antarktis hingegen hat sich die Fläche des Meereises ein wenig vergrößert.
- Zum Extremwetter hatte der IPCC erst kürzlich das gesammelte Wissen veröffentlicht. Hitzewellen und Sturzregen werden demnach vermutlich häufiger, Frostperioden seltener. Sturmfluten laufen höher auf.
Wissenschaftler dürfen den neuen Uno-Bericht bis zur Publikation nicht kommentieren. „Solange die Arbeit nicht beendet ist, können wir nichts dazu sagen“, schreibt der IPCC in einer Stellungnahme. Das Gremium und die Forscher müssen die Deutung der Daten also abermals anderen überlassen. Man sei, heißt es beim IPCC, von der Vorveröffentlichung überrascht worden – wieder einmal.
Forderungen nach einer neuen Vorgehensweise erhalten Auftrieb: Forscher fordern, den IPCC-Report von Anfang an für jeden einsehbar im Internet zu verfassen, inklusive aller Anmerkungen und Korrekturen. Damit ginge dem Klimabericht der Anschein des Geheimen verloren; der IPCC bräuchte kein Leck in seinem System mehr zu fürchten.
Weltweit höchste Anzahl von Kriegen seit 1945 – Unter den insgesamt 388 beobachteten Konflikten zählen die Politikwissenschaftler 38 hochgewaltsame Konflikte, also Auseinandersetzungen, die sich durch massiven Einsatz organisierter Gewalt auszeichnen und gravierende Folgen nach sich ziehen. Zwanzig dieser Konflikte erreichen die höchste Intensitätsstufe und lassen sich somit als Kriege bezeichnen. Damit zählen die Konfliktforscher die weltweit höchste Anzahl von Kriegen seit 1945.
Weltweit höchste Anzahl von Kriegen seit 1945
23. Februar 2012
Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung veröffentlicht Konfliktbarometer 2011
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK), ein gemeinnütziger Verein, der am Institut für Politische Wissenschaft der Ruperto Carola angesiedelt ist, hat mit dem „Conflict Barometer 2011“ seine Daten und Analysen zum weltweiten Konfliktgeschehen des vergangenen Jahres veröffentlicht. Unter den insgesamt 388 beobachteten Konflikten zählen die Politikwissenschaftler 38 hochgewaltsame Konflikte, also Auseinandersetzungen, die sich durch massiven Einsatz organisierter Gewalt auszeichnen und gravierende Folgen nach sich ziehen. Zwanzig dieser Konflikte erreichen die höchste Intensitätsstufe und lassen sich somit als Kriege bezeichnen. Damit zählen die Konfliktforscher die weltweit höchste Anzahl von Kriegen seit 1945.
Sechs dieser Kriege wurden bereits im Vorjahr als Krieg eingestuft, darunter die Kriege des pakistanischen Militärs und der afghanischen Regierung gegen die Taliban sowie gewaltsame Konflikte in Somalia und in der sudanesischen Region Darfur. Neue Konflikte, die sich gleich im ersten Jahr ihres Auftretens zu Kriegen ausgeweitet haben, sind die im Zuge des „Arabischen Frühlings“ eskalierten Proteste in Jemen, Libyen und Syrien. Weitere elf Kriege, vor allem in afrikanischen Ländern, wurden in den Jahren zuvor noch auf einer geringeren Intensitätsstufe ausgetragen.
Mit jeweils acht Kriegen sind der Vordere und Mittlere Orient sowie Afrika südlich der Sahara am stärksten von dieser besonders gewaltsamen Form die Konfliktaustragung betroffen. „Eine Tendenz hin zu einer friedlicheren Welt kann vor dem Hintergrund des starken Anstiegs der Anzahl von Kriegen im Vergleich zum Vorjahr nicht erkannt werden,“ betont Natalie Hoffmann, Mitglied des HIIK-Vorstandes. Die Politikwissenschaftlerin sieht in den andauernden Oppositionsproteste im Vorderen und Mittleren Orient sowie in den Wahlen, die 2012 in zahlreichen afrikanischen Ländern bevorstehen, zudem die Gefahr weiterer Eskalationen.
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung widmet sich seit 1991 der Erforschung, Dokumentation und Auswertung innerstaatlicher und internationaler politischer Konflikte weltweit. Das jährlich erscheinende „Conflict Barometer“ gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung gewaltsamer und nichtgewaltsamer Konflikte. Die aktuelle Publikation kann auf der Homepage des HIIK kostenlos heruntergeladen werden
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) ist als unabhängiger und interdisziplinärer Verein am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg angesiedelt.
Seit 1991 widmet sich das HIIK der Förderung und Verbreitung des Wissens um Entstehung, Verlauf und Beilegung inner- und zwischenstaatlicher politischer Konflikte.
In dem jährlich erscheinenden Konfliktbarometer werden die jeweils aktuellen Forschungsergebnisse veröffentlicht. Zudem aktualisiert und pflegt das HIIK fortlaufend die Datenbank CONIS.
Konfliktbarometer
Das seit 1992 erscheinende Konfliktbarometer ist unsere jährliche Analyse des globalen Konfliktgeschehens und die zentrale Publikation des HIIK. Gewaltlose und gewaltsame Krisen, Kriege, Staatsstreiche sowie Friedensverhandlungen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. In der Zusammenfassung des Verlaufs der weltweiten Konflikte präsentiert das HIIK anschaulich die Entwicklungen im vergangenen Jahr, die grafisch und in Form von Texten erläutert werden. Das Global Conflict Panorama beschreibt hierbei die generelle Entwicklung, die einzelnen Regionalteile geben sodann in Form von deskriptiven Texten einen Einblick in das Konfliktgeschehen in Asien, Europa, den Amerikas sowie im subsaharischen Afrika und im Vorderen und Mittleren Orient und Maghreb.
Das Konfliktbarometer hat dabei mit jedem Jahr eine steigende Leserschaft und ein zunehmendes wissenschaftliches Renommee erfahren. Dabei ist das Institut seit seiner Entstehung aus einem Forschungsprojekt in den frühen neunziger Jahren beständig gewachsen: Mit nicht mehr als zwanzig Mitarbeitern gestartet, ist das Konfliktbarometer heute Ergebnis der Arbeit von über 120 jungen Konfliktforschern , die sich zumeist neben ihrem Studium engagieren. Die wissenschaftliche Expertise des HIIK wird dabei auch durch seine enge institutionelle und personelle Anbindung an das Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg sichergestellt.
Unsere Arbeit sowie unsere Publikationen basieren ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit und werden aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert . Wenn Sie mit unserem Konfliktbarometer zufrieden sind, freuen wir uns, wenn Sie unsere Arbeit unterstützen würden. Jeder einzelne Euro hilft uns sehr. Herzlichen Dank!
Conflict Barometer 2011
- Printversion: Das „Conflict Barometer 2011“ wird ab Mitte März 2012 in gedruckter Form vorliegen. Ältere Versionen und Zusatzmaterialien können Sie hier bestellen.
- Unterstützerversion: Neben der jeweils aktuellen Printversion erhalten Sie bei der Unterstützerversion eine Weltkarte der gewaltsamen Konflikte. Mit den Mehrkosten unterstützen Sie die Erstellung des Konfliktbarometers für das kommende Jahr. Sie können es ebenso hier bestellen.
- Digitale Version: Zudem steht die alle bisherigen Versionen kostenfrei digital zur Verfügung (s. Archiv). Das „Conflict Barometer 2011“ können Sie hier als PDF herunterladen.
Interaktives Konfliktbarometer 2009
Basierend auf dem SMILE-Projekt stellen wir eine interaktive Version des Konfliktbarometers mit einer dynamischen Konfliktkarte, Zeitstrahl und den jeweiligen Konfliktdaten (inkl. Artikel) des aktuellen Konfliktbarometers zur Verfügung. Es ermöglicht neben einer Visialisierung der Barometer-Daten die Anwendung verschiedener Filterkriterien.
Mit Dank an Ryan Lee (MIT) und Lars Scheithauer (mindcluster) für die großzügige Unterstützung.
http://www.stratfor.com/free-reports