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Rohstoffboom reißt Afrika aus der Hoffnungslosigkeit: Wer aber heute Afrika neu entdeckt, der sieht nicht mehr nur Korruption, fehlende Infrastruktur und Armut, der sieht auch Wachstumsraten, wie sie bisher Asien kannte, Politiker, die mit der Vergangenheit brechen und Unternehmer, die ihren Kontinent mit Fleiß, Geld und Ideen voranbringen und nicht mehr von der Entwicklungshilfe abhängig sein wollen.

Eine Reise durch den Kontinent

Rohstoffboom reißt Afrika aus der Hoffnungslosigkeit

15.12.2012, 15:25 Uhr

Wer Afrika bereist, der sieht nicht mehr nur Korruption und Armut. Sondern auch Wachstumsraten, wie sie bisher Asien kannte. Mit Fleiß, Geld und Ideen wollen Unternehmer und Politiker ihre Länder voranbringen.

Die Megacity Lagos in Nigeria mit 10,4 Millionen Einwohnern
Die Megacity Lagos in Nigeria mit 10,4 Millionen Einwohnern

Luanda: Es gibt diese typischen Bilder von Afrika, die jeder sofort im Kopf hat: die idyllischen Bilder von atemberaubenden Landschaften und außergewöhnlichen Tieren. Und die bedrückenden von Slums, Krieg und Hunger. Und doch hat Afrika – natürlich – auch andere Gesichter, hat sich vieles dort geändert. Sechs Beispiele von Städten, die so ganz anders sind.

Luanda ist die vielleicht typischste Metropole im vielleicht typischsten Land eines untypischen Kontinents. Während sich in den 80er-Jahren die asiatischen Länder und in den 90er-Jahren die meisten lateinamerikanischen Länder aufmachten, mit dem Westen zu handeln, Anschluss zu suchen, blieb Afrika der blinde Fleck auf der Karte der Globalisierung. Wer aber heute Afrika neu entdeckt, der sieht nicht mehr nur Korruption, fehlende Infrastruktur und Armut, der sieht auch Wachstumsraten, wie sie bisher Asien kannte, Politiker, die mit der Vergangenheit brechen und Unternehmer, die ihren Kontinent mit Fleiß, Geld und Ideen voranbringen und nicht mehr von der Entwicklungshilfe abhängig sein wollen. Aber kann dieser Aufschwung von Dauer sein?
Luanda in Angola. Quelle: Reuters
Luanda in Angola. Quelle: Reuters

Vor nicht allzu langer Zeit war Luanda eine malerische Kolonialstadt im Süden Afrikas – mit Barockbauten, engen Gassen und einer lauschigen Uferpromenade. Heute erstickt die Hauptstadt von Angola im Dauerstau. Eine Blechlawine aus Tankzügen, Zementlastern und Geländewagen wälzt sich durch die Altstadt. Befeuert vom Ölrausch wächst die Metropole wie keine andere Stadt in Afrika. Seit der Eröffnung eines Großflughafens treffen Direktflüge aus aller Welt ein, vor allem aus Asien. Nach einem dreißigjährigen Bürgerkrieg ist das Land zum zweitgrößten Ölförderer Afrikas aufgestiegen. In den Einkaufszenten findet sich nun teures Sortiment, eine Pizza kostet 25 Dollar, ein einfaches Hotelzimmer bis zu 300 Euro die Nacht.

Whitey Basson ist einer der Menschen, die daran arbeiten. Basson ist ein Typ, der qua Status von wenigen Widrigkeiten erschreckbar zu sein scheint. Er hat mit Shoprite Checkers die größte Supermarktkette Südafrikas gegründet. Lange konzentrierte er sich auf sein Heimatland. Mittlerweile hat er 230 Filialen außerhalb Südafrikas auf dem Kontinent eröffnet. Als Basson dieses Jahr seine Ergebnisse vorlegte, verkündete er, dass Angola einen wesentlichen Teil zum Umsatz beisteuert. Bassey ist kein Illusionist. Mit Blick auf fehlende Infrastruktur, Regulierungswut und Korruption sagt er: „Man muss alles selber machen.“ Aber er sagt auch: „Irgendwie lohnt es sich doch.“

Dossier zum Download Afrika – Kontinent der Chancen

Das Wachstum beschleunigt sich, die Mittelklasse wächst, die Hoffnungslosigkeit weicht neuer Zuversicht: Wie Afrika den Anschluss an die globalisierte Welt schaffen will – und wie Firmen und Anleger profitieren können.

Dossier zum Download: Afrika – Kontinent der Chancen

Er sieht das an Luanda. Ausländische Rohstoffkonzerne investierten, in ihrem Schlepptau entdeckten Dienstleister und Zulieferer die Region. Der Boom begann. Seit 2002 hat das Land mehr als 150 Milliarden Dollar in Brücken, Straßen, Schienen und Häuser gesteckt. Kontrolliert aber wird die Wirtschaft von Präsident José Eduardo Dos Santos, der seit 33 Jahren herrscht, und seinen Generälen. Ohne sie läuft fast nichts. Angola zeigt das Potenzial des Kontinents, aber auch die fragilen Grundlagen. Zwischen 2004 und 2008 wuchs die Wirtschaft mit durchschnittlich 20 Prozent. Doch sinkt der Ölpreis, sinkt auch die Konjunktur.

Wie ein deutscher Mittelständler unter solchen Umständen Geld verdient, zeigt Krones. Der Weltmarktführer für Getränkeabfüllmaschinen hat 21 Komplettanlagen in das südwestafrikanische Land geliefert. Um bei technischen Problemen vor Ort zu sein, hat Krones in Angola 40 Mitarbeiter angestellt. „Die Kunden verlangen bei dem hohen Maschinenbestand neben einem schnellen Service auch eine Ausbildung ihrer Mitarbeiter“ sagt Afrika-Chef Heiko Feuring.

Namibia hat auch wirtschaftlich einiges zu bieten. Quelle: dpa
Namibia hat auch wirtschaftlich einiges zu bieten. Quelle: dpa

Etwas außerhalb des Nests im Norden Namibias liegen Chance und Risiko besonders eng zusammen. Gerhard Hirth, Chef des Ulmer Zementherstellers Schwenk, lernt hier gerade sehr viel darüber, wie viele Rückschläge nötig sind, um von Afrikas Aufschwung zu profitieren. Im Februar 2011 eröffnete Hirth im Beisein von viel Politprominenz hier im Norden eine Zementproduktion. 250 Millionen Euro investierten die Schwaben hier, so viel wie kein Konzern zuvor. Hirth war sich sicher: Es ist gut angelegtes Geld.

Perspektivisch dürfte dies auch so sein. In der Gegenwart aber hatte Hirth mit einer Sache nicht gerechnet: Plötzlich überschwemmten Billigimporte aus China den Markt. In seiner Not appellierte Hirth an die Regierung, seine Fabrik in der Startphase vor solchen Billigimporten zu schützen. Vieles spricht dafür, dass dies nun geschieht. Schließlich befindet sich ein Drittel der Fabrik in den Händen lokaler Investoren. Die Fabrik wird nun später als geplant Gewinn abwerfen. Aber einen langen Atem braucht ohnehin jeder, der in Afrika investiert.

Gaborone in Botwwana.
Gaborone in Botwwana.

Lange ist auf der Fahrt nach Westen nichts als Steppe und Geröll zu sehen. Es hat seinen Grund, dass Botswana in der Sprache seiner Bewohner „lechzendes Land“ heißt. Doch dann klafft plötzlich eine riesige offene Wunde im Boden: 320 Meter tief ist die im Tagebau betriebene Mine von Jwaneng, 160 Kilometer westlich der verträumten Hauptstadt Gaborone. Millionen von Karat kratzen die Arbeiter und Ingenieure hier Jahr für Jahr aus dem roten Boden der Kalahari, mehr als aus jeder anderen Diamantenmine.

Insgesamt fördert Botswana in seinen vier Gruben rund 30 Prozent der weltweiten Produktion. Die Menschen hier erwirtschaften etwa 15 000 Dollar pro Kopf im Jahr, dreimal mehr als noch vor zehn Jahren. Grundlage seines Reichtums ist bis heute die erfolgreiche Partnerschaft des Landes mit dem weltgrößten Diamantenförderer De Beers. Ihr Joint Venture, Debswana, zeigt, was mit einer Kooperation des Staates und der Privatwirtschaft in Afrika möglich wäre.

Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten des Kontinents verschleuderte Botswanas Regierung den neuen Reichtum nicht, sondern legt ihn klug an: So wurden 6 000 Kilometer asphaltierte Straßen gebaut, ein modernes Kommunikationsnetz errichtet und ein vorbildliches Gesundheits- und Bildungswesen geschaffen.

Präsident Ian Khama und seine Vorgänger haben sich nachweislich dem Gemeinwohl verpflichtet – und richten das Land auch für die Zeit, in der die Diamantenförderung zu Ende geht, neu aus. In zwei Jahrzehnten dürfte das so sein.

Strohhütten in Kampala.
Strohhütten in Kampala.

Kein Bier geht in James Mutumbas Hinterhofkneipe in Ugandas Hauptstadt Kampala so flott über den Tresen wie die Marke „Eagle“. Dabei gibt es das Gebräu aus Sorghumhirse und Maniok, einer Knollenfrucht, erst seit ein paar Jahren am ugandischen Markt. Das Bier selbst schmeckt fast wie die Hellbiere aus westlicher Produktion. Allerdings sind die lokalen Zutaten weit billiger. Mutumba hat sich spezialisiert, dieses Bier auszuschenken – und sich so eine Zielgruppe erschlossen, die es sich bisher nicht leisten konnte, auszugehen.

Erfinder von „Eagle“ ist der südafrikanische Brauriese SAB Miller. „Wer in Afrika erfolgreich sein will, muss andere Wege als in den reifen Märkten gehen“, sagt Mark Bowman, Chef der Afrika-Division. Für die Menschen in Uganda zahlt sich die Nutzung lokaler Bierzutaten aus: Gut 50 000 Kleinbauern aus ganz Afrika beliefern inzwischen den Brauriesen mit Maniok und Sorghumhirse. Nachdem viele der Bauern die Frucht lange Zeit fast nur für den Eigenbedarf anbauten, produzieren sie nun erstmals in größerem Stil für den Markt.

Ein Markt in Lagos, Nigeria. Quelle: dapd
Ein Markt in Lagos, Nigeria. Quelle: dapd

Solche Sorgen sind Aliko Dangote fremd. Der Nigerianer, dessen Vermögen auf gut elf Milliarden Dollar geschätzt wird, gilt als Prototyp des afrikanischen Unternehmers. Ehe der Sohn einer wohlhabenden muslimischen Familie aus Nordnigeria jedoch in die Zementproduktion einstieg, etablierte er in einigen Marktnischen eine führende Position als Importeur. Der Durchbruch gelang ihm vor zwölf Jahren mit dem Bau einer Zuckerraffinerie und eines Zementterminals.

Seine Bewunderer loben Dangotes Mut beim Aufbau einer industriellen Basis in dem mit 160 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Staat Afrikas. Schließlich wird bisher nur wenig lokal produziert. Hoch angerechnet wird dem 55-Jährigen, dass er seinen Reichtum nicht, wie viele andere afrikanische Geschäftsleute, im Ausland bunkert, sondern im eigenen Land reinvestiert. Allerdings beruht auch sein Erfolg wie so oft in Afrika auf den vielen engen Kontakten bis in die Staatsspitze. Dangote selbst hält dies für völlig legitim: „Wer in einem politisch unruhigen Umfeld so viel Geld investiert, ist gezwungen, auf gewisse Weise Einfluss zu nehmen“, sagt er. Auch die Margen von mehr als 50 Prozent rechtfertigt er. „Die hohen Renditen entschädigen für das mit Afrika verbundene Risiko.“

Ein Mann in der Innenstadt von Tunis, Tunesien.
Ein Mann in der Innenstadt von Tunis, Tunesien.

Von hohen Renditen ist Ahmed Ben Miled weit entfernt. Er gibt die Hochglanzzeitschrift „Femmes de Tunisie“ heraus, eine Art „Cosmopolitan“. Daneben produziert er eine tunesische Version von „Schöner Wohnen“ und das Bordmagazin der staatlichen Fluggesellschaft Tunisair. Die ersten Gehversuche unternahm er schon während seines Studiums an einer Pariser Business-School, 2008 kam die erste Ausgabe von „Femmes de Tunisie“ auf den Markt. Heute beschäftigt er in seinen Büros nahe des Flughafens von Tunis 16 Festangestellte.

Ben Miled lebt Unternehmergeist in einem Land, das nichts dringender gebrauchen kann. Der Anfang 2011 davongejagte Diktator Ben Ali hat jahrzehntelang alles dafür getan, den Menschen jegliche Eigeninitiative auszutreiben – ähnlich wie seine Schicksalsgenossen Husni Mubarak in Ägypten oder Libyens Muammar el Gaddafi. Seinen Nachfolgern hinterließ Ben Ali einen aufgeblähten Staatsapparat und eine unterentwickelte Firmenlandschaft. Die Wirtschaft kommt nur langsam in Fahrt, jeder fünfte Tunesier ist arbeitslos.

Ben Miled bekommt das zu spüren, „der Anzeigenmarkt ist nicht gerade euphorisch“, berichtet er. Aber es regt sich etwas: Mussten Verleger zu Ben Alis Zeiten endlos auf Lizenzen für neue Blätter warten, entstehen seit dem Sturz des Diktators Dutzende neue Magazine, Zeitungen und TV-Sender. Sie müssen hart um Leser und Anzeigenkunden kämpfen, nur die gut gemachten Angebote überleben. Ben Miled und seine Wettbewerber haben für ihre Branche etwas geschaffen, das nicht nur Tunesien am besten helfen wird: einen funktionierenden, vibrierenden Markt.

Ob nun Ben Miled in Tunesien, Aliko Dangote in Lagos oder Whitey Basson in Südafrika – auf der Bildfläche Afrikas tauchen Gesichter auf, die dort bis vor kurzem nicht vorstellbar waren. Ob sie es schaffen, die Spirale aus Bürgerkriegen, Korruption und Abhängigkeit von ausländischen Hilfen zu brechen, ist noch immer unklar. Wer sie aber trifft, wer sich von ihrer Begeisterung und ihrer Tatkraft überzeugt, der ahnt: Bessere Hoffnungsträger hatte Afrika bisher selten.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/eine-reise-durch-den-kontinent-rohstoffboom-reisst-afrika-aus-der-hoffnungslosigkeit-seite-all/7516104-all.html

 

Mali, drittgrösster Goldproduzent Afrikas, spurt nicht, wie der Westen will! Präsident Traore ernennt zum Premierminster mit Django Sissokoit einen Vermittler an Stelle des bisherigen Minsterpräsidenten Diarra, der westlichen Mächten den militärischen Zugriff auf Mali erlauben wollte; der Zurückgetretene hatte für die Nasa gearbeitet auch die US-Staatsbürgerschaft! Vielleicht läßt sich jetzt ein neuer Krieg, an dem die Bundesregierung auch die Bundeswehr beteiligen will, vermeiden und ein friedlicher Ausweg finden! Die vom Westen gepuschten Kriege warnen: Außer Chaos, Zerstörung und Tod haben sie nichts gebracht, das ist auch in Mali bekannt! Der völkerrechtswidrige Regimewechsel der Nato in Libyen hat bereits die gesamte Region destabilisiert! Mali hat viele Bodenschätze!

Mali's interim government President Dioncounda Traore. AFP PHOTO / HABIB KOUYATE

Diango Cissoko neuer Premierminister von Mali

12. Dezember 2012, 18:30

Soll Mali nach Putsch aus Krise führen – War bisher Vermittler der Republik

Bamako – Nach dem Putsch in Mali soll der neue Regierungschef Diango Cissoko das tief gespaltene Land aus der Krise führen. Cissoko sagte am späten Dienstagabend, er wolle eine „Regierung der nationalen Einheit bilden“. Übergangspräsident Dioncounda Traoré hatte den bisherigen Mediator der Republik zum Nachfolger von Cheick Modibo Diarra ernannt, der in der Nacht auf Dienstag gestürzt worden war.

Seine Prioritäten seien nun die Rückeroberung des Nordens sowie die Abhaltung von Wahlen, sagte Cissoko. „Ich möchte den Menschen in Mali sagen, dass sie zusammenstehen müssen, denn nur ein geeintes Volk kann seine Probleme angehen.“ Zu der derzeit diskutierten militärischen Eingreiftruppe, die im Norden des Landes gegen die dort herrschenden Islamisten vorgehen soll, äußerte er sich nicht.

Zuverlässiger und unabhängiger

Gilles Yabi von der Organisation International Crisis Group sagte indes, Cissoko könne nun dabei helfen, die zuvor blockierte Situation bei diesem Thema zu lösen. Cissoko sei zuverlässiger und unabhängiger als der gestürzte Diarra. Gleichwohl werde die mächtige Militärjunta auch weiterhin einen immensen Einfluss in Malis Hauptstadt Bamako haben. Damit werde auch Cissoko „unter ihrer Kontrolle stehen“.

Unter Führung von Amadou Haya Sanogo war bereits im März der Präsident gestürzt worden. Eine von Sanogo geführte Militärjunta gab kurz darauf die Macht offiziell wieder an eine zivile Regierung ab, faktisch aber behielt sie in Bamako erheblichen Einfluss. Im Zuge des Machtvakuums war es Tuareg-Rebellen und Islamisten im Frühjahr gelungen, den Norden des Landes in ihre Gewalt zu bringen. Mittlerweile regieren dort nur noch die Islamisten und wenden die Scharia an. Nach islamischem Recht wurden dort etwa die Frauenrechte eingeschränkt, Dieben die Hände abgehackt und Menschen gesteinigt.

Hausarrest

Diarra war von einem Trupp Soldaten gefangen genommen und nach Angaben seiner Familie unter Hausarrest gestellt worden. Daraufhin erklärte er seinen Rücktritt sowie den seiner Regierung. Auf den neuerlichen Putsch reagierte besonders der Westen besorgt. Am Mittwoch verurteilte auch die Afrikanische Union (AU) die Umstände des Rückzugs von Diarra und forderte die Bildung einer Einheitsregierung. Das Militär müsse sich zudem den zivilen Behörden „komplett unterordnen“, erklärte AU-Kommissionspräsidentin Nkosazana Dlamini-Zuma.

Derzeit plant die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS, im Auftrag der UNO 3300 Mann nach Mali zu entsenden. Die UNO genehmigte den Plan im Wesentlichen, fordert jedoch noch Details zum Umfang und zur Finanzierung des Einsatzes im Norden von Mali, bevor sie endgültig grünes Licht gibt. In der Planung ist auch ein EU-Einsatz zur Ausbildung der malischen Armee. Österreich will sich daran nicht beteiligen.  (APA, 12.12.2012)

http://derstandard.at/1353208903016/Diango-Sissoko-neuer-Premierminister-von-Mali

Diango Sissoko neuer Premierminister von Mali

12. Dezember 2012, 00:43

Sissoko war bisher Vermittler der Republik

Bamako – Der in der Nacht zum Dienstag weggeputschte malische Regierungschef Cheick Modibo Diarra hat einen Nachfolger. Wie Übergangspräsident Dioncounda Traoré in einem am Dienstagabend im Fernsehen verlesenen Dekret mitteilte, ernannte er den Vermittler der Republik, Diango Sissoko, zum neuen Ministerpräsidenten. Die USA und die Vereinten Nationen verurteilten unterdessen den Sturz Diarras und ein Ende der Einmischung des Militärs in die Politik des Landes.

Der 62-jährige Sissoko war seit Mai 2011 Vermittler der Republik. Der Jurist war unter anderem Generalsekretär unter der Präsidentschaft von Moussa Traoré, einem Militär, der 1991 nach 22 Jahren an der Macht gestürzt worden war. Denselben Posten hatte er von 2008 bis 2011 unter dem langjährige Präsidenten Amadou Toumani Touré inne. Dieser war im März in einem Putsch unter maßgeblicher Beteiligung von Hauptmann Amadou Haya Sanogo gestürzt worden.

Sanogo: Diarra war „Bremser“

Sanogo erklärte am Dienstagabend, Diarra habe als „Bremser“ gewirkt, der „keine Achtung für das Volk“ habe. Auch die Autorität des Präsidenten habe Diarra nicht anerkannt, fügte Sanogo in einem Interview mit dem malischen Fernsehen hinzu. Soldaten hatten Diarra in der Nacht offenbar in Sanogos Auftrag festgenommen und nach Angaben seiner Familie unter Hausarrest gestellt.

Nach seiner Gefangennahme erklärte Diarra am Dienstagmorgen den Rücktritt der gesamten Regierung. Infolge des Machtvakuums nach dem Putsch im März war es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten gelungen, den Norden Malis innerhalb weniger Tage unter ihre Kontrolle zu bringen. Mittlerweile wird das Gebiet von islamistischen Gruppen dominiert, die die Scharia durchsetzen.

Diarra hatte sich wiederholt für einen internationalen Militäreinsatz im Norden ausgesprochen. Nach dem letzten Stand will die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS im Auftrag der UNO 3300 Mann nach Malientsenden. In der Planung ist auch eine EU-Einsatz unter Beteiligung der Bundeswehr zur Ausbildung der malischen Armee.(APA, 12.12.2012)

http://derstandard.at/1353208903016/Diango-Sissoko-neuer-Premierminister-von-Mali

http://schamaninkiat.over-blog.de/article-mali-merkel-krieg-111639125.html

Hintergründe: Die Auseinandersetzung um die Kontrolle der Rohstoffe!

Soldaten haben in Mali die geplante Reise des Regierungschefs nach Paris verhindert. Der 60-jährige Diarra,Diarra, ein angesehener Astrophysiker, der für die Nasa gearbeitet hatte und neben der malischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wollte sich dort medizinisch überprüfen lassen, aber man kann davon ausgehen, dass er auch Gespräche mit der französischen Regierung im Hinblick auf eine ausländische Militärintervention im Norden Malis führen wollte. Diarra ist ein Befürworter des geplanten westafrikanischen Militäreinsatzes gegen islamistische Rebellen, der logistisch und finanziell von Paris und anderen westlichen Staaten unterstützt werden soll.

Rückritt des Premierministers

Malis Regierung im Strudel einer Doppelkrise

International Dossier: Islamismus Heute, 11:50

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Die Putschisten um Hauptmann Sanogo in der Militärbasis Kati ausserhalb Bamakos.
Die Putschisten um Hauptmann Sanogo in der Militärbasis Kati ausserhalb Bamakos. (Bild: Keystone / AP)
Der Putsch in Mali wirft die Vorbereitungen zur Rückeroberung des von Rebellen beherrschten Nordens zurück.
Markus M. Haefliger, Kapstadt

Der Chef der malischen Übergangsregierung, Premierminister Diarra, hat am frühen Dienstagmorgen am staatlichen Fernsehen seine Demission bekanntgegeben. Die Ankündigung erfolgte laut der französischen Agentur AFP knapp und ohne weitere Erklärung. Einige Stunden zuvor war Diarra in seinem Haus von Soldaten aus der Entourage von Hauptmann Sanogo, dem Anführer der Putschisten vom letzten März, aus dem Bett geholt und festgenommen worden.

Malische Doppelkrise

Die Putschisten, deren Machtanspruch in den vergangenen neun Monaten nie wirksam gebrochen worden war, wollten offenbar eine für Dienstag geplante Reise des Regierungschefs nach Paris verhindern. Der 60-jährige Diarra wollte sich dort medizinisch überprüfen lassen, aber man kann davon ausgehen, dass er auch Gespräche mit der französischen Regierung im Hinblick auf eine ausländische Militärintervention im Norden Malis führen wollte. Diarra ist ein Befürworter des geplanten westafrikanischen Militäreinsatzes gegen islamistische Rebellen, der logistisch und finanziell von Paris und anderen westlichen Staaten unterstützt werden soll. Die Putschisten um Sanogo lehnen die Intervention in der geplanten Form dagegen ab, weil sie einen Rückgang ihres Einflusses befürchten.

Falls Diarra definitiv ersetzt wird und Sanogo und seine Männer nicht umgehend von den Nachbarstaaten in der Communauté économique des Etats d’Afrique de l’Ouest (Cédéao) zur Raison gerufen werden, kündigt sich eine weitere Verschärfung der Krise in Mali an. Eigentlich sind es deren zwei, die sich gegenseitig hochschaukeln: Erstens die Eroberung der Wüstengebiete im Norden zu Beginn des Jahres durch sezessionistische, später islamistische Tuareg-Rebellen und Gruppen, die sich zum Terrornetz al-Kaida bekennen; zweitens eine Verfassungskrise und der Zerfall der Institutionen in der Hauptstadt Bamako.

Die Putschisten um Hauptmann Sanogo hatten am 22. März Präsident Touré gestürzt, laut eigenen Aussagen, weil sie im Kampf gegen die Rebellen von der politischen Klasse im Stich gelassen worden waren. Einschneidende Wirtschaftssanktionen der Cédéao zwangen Sanogo im April zwar zum Einlenken. Die jungen Offiziere zogen sich der Form nach in die Kasernen zurück, aber es gelang ihnen, innerhalb der Armee ihren Einfluss zu wahren. Bei den Plänen zur Rückeroberung des Nordens spielen die Regierungstruppen eine wichtige Rolle, da die ausländischen Einheiten der Cédéao nur vorbereitend und in gezielten Aktionen eingesetzt werden sollen.

Diarra, ein angesehener Astrophysiker, der für die Nasa gearbeitet hatte und neben der malischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, versucht seit April, im Gespann mit Übergangspräsident Traoré die Verfassungskrise in Bamako zu meistern. Er hatte Sanogo damit beauftragt, die Armee zu reformieren. Die Aufgabe, die offensichtlich bezweckte, den Tatendrang des Putschistenchef zu zähmen, ist nun gescheitert.

Bei den Auseinandersetzungen innerhalb der Führung in Bamako spielen ausser gegensätzlichen Machtansprüchen auch Meinungsverschiedenheiten über politische Zugeständnisse gegenüber den Tuareg-Rebellen eine Rolle. Erst letzte Woche hatten in der burkinabischen Hauptstadt Ouagadougou Direktverhandlungen der malischen Übergangsregierung mit Vertretern des Mouvement national pour la libération de l’Azawad (MNLA) und der Gruppe Ansar ad-Din begonnen.

Der säkulare MNLA, der die Tuareg-Rebellion im Januar vom Zaun gebrochen hatte, ist mittlerweile ins Hintertreffen geraten und musste überall im Norden vor den besser ausgerüsteten Islamisten weichen – vergangenen Monat auch aus einer letzten Hochburg in der nordöstlichen Region Gao. Die Islamisten von Ansar ad-Din beherrschen Timbuktu und wendeten sich letzten Monat gegen ihre ehemaligen Verbündeten in den al-Kaida-Allianzen, worunter der Mouvement pour l’unicité et le jihad en Afrique de l’Ouest (Mujao), der Gao beherrscht, sowie die Gruppe al-Kaida au Maghreb islamique (Aqmi) fallen. Mujao und Aqmi rekrutieren ihre Kämpfer unter Kriminellen und ausländischen Jihadisten.

Aufwind für Revanchisten

Die Strategie der Cédeáo und ihrer westlichen Verbündeten ist einleuchtend, aber zerbrechlich. Danach hat eine «Rückeroberung» und staatliche Einbindung des malischen Nordens nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie sowohl politisch, als auch militärisch erfolgt – durch Konzessionen gegenüber den Tuareg einerseits und Kampfeinsätzen gegen die Extremisten von Mujao und Aqmi andererseits. Verhandlungen mit den Tuareg-Aufständischen, die einen Keil zwischen Teile des Aufstands treiben könnten, sind in Bamako jedoch umstritten, vor allem, wenn sie in greifbare Zugeständnisse wie Einnahmequellen und eine grössere Autonomie für den Norden münden. Wegen der Aufmerksamkeit, die Mali im Ausland zuteil wird, und den damit einhergehenden Hilfeversprechen haben Revanchisten Aufwind, die von alledem nichts wissen wollen und einzig eine militärische Lösung anvisieren. Zu ihnen gehören auch die Putschisten.

Einflussreiche Politiker in Mali wollen den vor allem von der sozialistischen franzsösischen Regierung gepuschten Krieg in Mali nicht! Auch die UNO setzt sich für Verhandlungen ein. Zwei der vier Rebellengruppen im Norden Malis sind inzwischen zu Verhandlungen bereit. Ein Krieg könnte auch auf Niger übergreifen, davor haben die Tuareg Angst, sie setzen auf politische statt militärische Lösungen. Seit dem Zusammenbruch des Regimes von Muammar al-Gaddafi aber zirkulieren in der Region jede Menge Waffen. „Es ist ganz einfach, sich eine zu beschaffen.“ Die nigrische Regierung müsse diese Gefahr endlich ernst nehmen, drängt Kouda. „Denn es gibt bei uns viele junge Männer, die keine Arbeit haben, aber im Umgang mit Waffen geübt sind. Die Regierung tut bisher nichts für sie.“ Wir brauchen ein Friedenkonferenz für die Region, die sollten wir unterstützen, statt neue Krieg zu puschen!

Der Ministerpräsident der Krisenregion Mali Cheick Modibo Diarra ist zusammen mit der gesamten Regierung zurückgetreten. Sein Nachfolger soll in Kürze ernannt werden.
Zuvor sollen Soldaten Diarra bei dem Versuch festgenommen haben, nach Frankreich zu fliehen. Diese gehören zu einer einflussreichen Gruppe, die in Mali in einen Militärputsch verwickelt war.
Unklar blieb, ob Diarra zum Rücktritt gezwungen wurde. Seinen Angaben zu Folge handele es sich nicht um einen Staatsstreich. Eine Stellungnahme des Präsidenten gibt es nicht.

Diarra gilt als Befürworter eines militärischen Einsatzes im Norden des Landes, den Islamisten und Tuareg-Rebellen unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Gegen sie will die Westafrikanische Wirtschatsgemeinschaft eingreifen. 3300 Soldaten sollen Malis Streitkräfte im Kampf gegen die Islamisten unterstützen. Das Ausland befürchtet, Mali könnte zum neuen Schlupfloch internationaler Terroristen und des organisierten Verbrechens werden.

Das Vorhaben dürfte sich durch Diarras Rücktritt jedoch verkomplizieren. Im Gegensatz zum früheren Regierungschef sind viele einflussreiche Politiker in Mali gegen einen durch das Ausland unterstützten Militäreinsatz.

http://de.euronews.com/2012/12/11/ruecktritt-von-malis-premier-staatsstreich-oder-eigeninitiative/

Rebell im Norden Malis mit Maschinenfeuergewehr (Foto: ISSOUF SANOGO/AFP/GettyImages)

UN

Streit um Mali-Mission

Die westafrikanischen Staaten wollen den Norden Malis von Islamisten befreien. In Europa macht sich vor allem Frankreich für diesen Militäreinsatz stark. Doch UN und USA zweifeln am Erfolg einer solchen Mission.

Einen Namen hat das Unternehmen schon: AFISMA. Die Abkürzung steht für „African-led International Support Mission“, zu deutsch: „afrikanisch geführte Unterstützungsmission für Mali“. Wann – und ob überhaupt – AFISMA starten wird, ist jedoch unklar. Denn die Vereinten Nationen stehen einem Militär-Einmarsch afrikanischer Staaten im Norden Malis weiterhin skeptisch gegenüber.

UN-Generalsekretä Ban Ki-moon( Foto:Ki Price/AP/dapd)Zögert: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon

Priorität habe zunächst der politische Dialog, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Rande des Weltklimagipfels Anfang Dezember in Doha. In einer Empfehlung an den UN-Sicherheitsrat hatte er sich zuvor zwar für AFISMA ausgesprochen. Gleichzeitig riet er dem mächtigsten Organ der Vereinten Nationen jedoch davon ab, ein solches Unterfangen zu finanzieren. Ohne finanzielle Unterstützung des Westens allerdings werden die Nachbarn Malis AFISMA nicht stemmen können. Ein Militäreinsatz könnte bis zu 500 Millionen Euro kosten.

Schwere Waffen aus dem Norden

Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hatte bereits im Juni angeboten, mit 3300 Soldaten in den Norden Malis einzumarschieren und die islamistischen Rebellen von dort zu vertreiben. Die waren im April unter Führung verschiedener Terrorgruppen in den Landesteil eingefallen und hatten rund zwei Drittel des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Sie vertrieben die malische Armee und verdrängten auch weitgehend die Unabhängigkeits-Kämpfer der Tuareg, mit denen sie zuvor gemeinsame Sache gemacht hatten. Nun wollen die Islamisten einen streng islamischen Staat errichten, trennen mutmaßlichen Dieben die Hände ab und steinigen, wen sie für einen Ehebrecher halten.

Mehr als 400.000 Menschen sind vor den Islamisten bislang geflohen. In der malischen Hauptstadt Bamako rufen Flüchtlinge aus dem Norden in Demonstrationen immer wieder nach internationaler Hilfe im Kampf gegen die Rebellen. Doch die Armeen der ECOWAS-Länder gelten als schwach und die Islamisten als gut bewaffnet. Sie konnten in den Wirren des Libyen-Krieges an schweres Gerät gelangen und schmuggelten es ins südwestlich gelegene Mali.

Karte der geplanten ECOWAS-Mission in MaliDie ECOWAS drängt auf ein UN-Mandat, um den Norden Malis zurückzuerobern.

Marco Wyss, Sicherheitsexperte an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule in Zürich, erklärt im DW-Interview, dass ein Militäreinsatz allein schon aufgrund der geographischen Größe Nord-Malis schwierig zu planen sei. “Zudem ist die militärische Ausrüstung der ECOWAS-Staaten, und auch die Ausrüstung, die sie vom Westen erhalten würden, nicht für alle Witterungen geeignet,“ so Wyss.

Die Verhandlungen laufen

Al-Kaida-Rebellen in Gao, Nord-Mali (Foto: STR/AFP/GettyImages)Al-Kida-Rebellen in Gao, Nord-Mali

Doch nicht nur das Wetter verzögert den Start von AFISMA. Auch das politische Klima hat sich gewandelt. Zwei der vier Rebellengruppen, die den Norden Malis kontrollieren, verhandeln mittlerweile direkt mit der malischen Regierung. In Ouagadougou, der Hauptstadt des Nachbarlandes Burkina Faso, setzten sich Anfang Dezember erstmals Vertreter der Ansar Dine (“Verteidiger des Glaubens“) und der Tuareg-Rebellen der MNLA („Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad“) mit Regierungsmitgliedern aus Bamako an einen Tisch.

Damit sei es bereits gelungen, einen Keil zwischen die verschiedenen Rebellengruppen zu treiben und sie so zu schwächen, erklärt Wener Nowak, Westafrika-Experte der Friedrich-Naumann-Stiftung im Gespräch mit der DW. “Zumindest die Tuareg-Gruppen sind von ihren Maximalforderungen bereits abgewichen.“ Deshalb werde die internationale Gemeinschaft AFISMA weiter hinauszögern und abwarten, wie die Friedensgespräche verlaufen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon befürchtet, dass eine Entscheidung für AFISMA ansonsten eine friedliche Einigung torpedieren könnte.

AU und ECOWAS machen Druck

Druck dagegen macht die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS. Ein Militäreinsatz sei unabdingbar und müsse bald erfolgen, erklärte der Präsident der Elfenbeinküste, Alassana Ouattara nach einem Staatsbesuch in Paris Anfang Dezember.

Alassane Ouattara, Präsident der Elfenbeinküste und Vorsitzender der ECOWAS. (Foto: REUTERS/Joe Penney (SENEGAL)Will den UN-Einsatz: Alassane Ouattara.

Dem französischen Radiosender Europe 1 sagte der derzeitige ECOWAS-Vorsitzende, man könne bereits im Frühjahr mit der Operation beginnen. Vorraussetzung sei, dass der UN-Sicherheitsrat noch im Dezember eine entsprechende Resolution verabschiede, die den Einsatz stütze. Gleiches hatten zuvor Vertreter der Afrikanischen Union (AU) gefordert, die sich ebenfalls an der Einsatzplanung beteiligt.

Warum schätzen ECOWAS und AU die Lage völlig anders ein als die Vereinten Nationen? “Die afrikanischen Bündnisse möchten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen“, meint dazu Sicherheitsexperte Wyss im DW-Interview. Im blutigen Konflikt nach den Wahlen in der Elfenbeinküste Anfang 2011 hätten beide Organisationen lange gezögert – schließlich griffen Frankreich und die UN militärisch ein. Nun gebe es sogar eine gewisse Konkurrenz zwischen AU und ECOWAS bei der Frage, welche der Organisationen das Zepter bei AFISMA führe. “Und deshalb planen beide mit etwas zu positiven Annahmen“, so Wyss.

Angst der Nachbarn

Als einziger Staat des Westens spricht sich Frankreich vehement für eine Militärmission aus. Noch in diesem Jahr werde man dem UN-Sicherheitsrat eine Resolution vorlegen, die einen Einsatz ermögliche, heißt es im französischen Außenministerium.

Doch neben der UN und den USA bleiben auch die nördlichen Nachbarn Malis, Algerien und der Tschad, skeptisch. Sie befürchten, dass der Konflikt über ihre Grenzen schwappen könnte, wenn AFISMA im Norden Malis einmarschiert.

http://www.dw.de/streit-um-mali-mission/a-16440986

Zuschauer eines Friedensforums, veranstaltet von der Nichtregierungsorganisation HED Tamat.<br />
Copyright: Bettina Rühl

NIGER

Tuareg im Niger schauen besorgt nach Mali

Islamisten beherrschen den Norden Malis – voraus ging der Verrat an den Tuareg-Rebellen. Deren Stammesbrüder im benachbarten Niger fürchten nun ein Übergreifen des Konflikts auf ihr Land.

Die Erde ist schwer und immer noch schlammig. Sie klebt an der Hacke, mit der Mohammed Kouda den Boden lockern will. Er und sein Bruder Kola sind zu Aufräumarbeiten in ihren Garten gekommen, denn eine schwere Überschwemmung hat ihn verwüstet Die beiden Brüder sind Angehörige des Tuareg-Stamms und leben in dem Dorf Iferouane, im Air-Gebirge im Norden Nigers. Wenn es noch einmal regnet, könnte seine ganze Ernte verloren gehen, fürchtet Kouda. Das wäre nicht das erste Mal: Infolge des Klimawandels wechseln sich Dürre und Überschwemmungen ab, immer öfter bleiben die Erträge aus.

Es ist Mohammed Kouda nicht leicht gefallen, sich dennoch für das Leben als Bauer zu entscheiden. Der 40-Jährige hat bei beiden Rebellionen der Tuareg im Niger mitgekämpft. Nach einem Waffenstillstand gab er 2009 seine Kalaschnikow ab. Die Regierung hatte ihm und 4000 anderen Tuareg-Rebellen eine Zukunft in Frieden versprochen. Das aber sei ein leeres Versprechen gewesen, sagt Kouda heute. „Wir haben nichts bekommen.“ Er selbst habe immerhin den Garten gehabt. Aber: „90 Prozent der ehemaligen Kämpfer haben nichts. Wir alle überleben irgendwie, aber einfach ist das nicht.“

Angst vor dem Brandherd des Nachbarn

Der ehemalige Rebell Mohammed Kouda in seinem Gemüsegarten in Iferouane.<br />
Copyright: Bettina RühlMohammed Kouda in seinem Gemüsegarten

Trotz seiner Unzufriedenheit glaubt Kouda nicht mehr an den Sinn bewaffneter Aufstände: Sie änderten nichts, sagt er, stattdessen zahle die Bevölkerung jedes Mal einen hohen Preis. Heute hat der ehemalige Kämpfer Angst, dass die Menschen auch im Niger wieder rebellieren könnten. „Das ist eine reale Gefahr“, warnt er. „Denn der Niger ist von politisch instabilen Ländern umgeben.“ Kouda zählt auf: Libyen im Norden, Mali im Westen, Nigeria mit der islamistischen Sekte Boko Haram im Süden. „Das hat natürlich einen Einfluss auf die Situation bei uns.“ Seit dem Zusammenbruch des Regimes von Muammar al-Gaddafi zirkulieren in der Region jede Menge Waffen. „Es ist ganz einfach, sich eine zu beschaffen.“ Die nigrische Regierung müsse diese Gefahr endlich ernst nehmen, drängt Kouda. „Denn es gibt bei uns viele junge Männer, die keine Arbeit haben, aber im Umgang mit Waffen geübt sind. Die Regierung tut bisher nichts für sie.“

Aufklären statt aufhetzen

Zuschauer eines Friedensforums, veranstaltet von der Nichtregierungsorganisation HED Tamat.<br />
Copyright: Bettina Rühl<br />
Frauen bei Friedensforum in Iferouane

Tags drauf ist Kouda in seinem Dorf Iferouane unterwegs: Gemeinsam mit vielen anderen Bewohnern findet er sich auf dem Dorfplatz ein, wo eine Mischung aus traditioneller und moderner Musik aus Lautsprechern über den staubigen Dorfplatz scheppert. Die nigrische Hilfsorganisation HED Tamat hat zu dieser Versammlung, die sie „Forum für Frieden und Entwicklung“ nennt, geladen. Die Abkürzung HED steht für „Homme Environnement Développement“, auf Deutsch „Mensch Umwelt Entwicklung“. HED Tamat organisiert solche Foren derzeit in elf größeren Siedlungen der Tuareg im Norden von Niger. „Wir hatten die Idee für diese Friedensforen, weil wir keine Wiederholung der Tuareg-Rebellionen wollen, wie es sie 2007 im Niger gab“, erklärt Mano Aghali, der die Hilfsorganisation leitet und für seine Arbeit auch Geld von der Nicht-Regierungsorganisation Care Deutschland / Luxemburg und dem deutschen Auswärtigen Amt bekommt. „Wir wollen mit diesen Veranstaltungen dazu beitragen, dass uns eine weitere Rebellion erspart bleibt.“

Die leeren Versprechen der Islamisten

Der Präsident der Nichtregierungsorganisation HED Tamat, Mano Aghali, auf dem Podium des Friedensforums.<br />
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17.09.2012, Arlit, NigerDer Präsident von HED Tamat, Mano Aghali, auf dem Podium des Friedensforums

Aghali war in den 90er Jahren beim ersten Aufstand des Nomadenvolkes dabei: Er gehörte zum politischen Flügel der Rebellen. Später studierte er Wirtschaftswissenschaften, ging in die Politik und war ein paar Jahre lang Parlamentarier. Als die Tuareg in Mali und im Niger 2007 noch einmal zu den Waffen griffen, machte Aghali nicht mehr mit: Er glaubt heute an politische statt an militärische Lösungen.

Auf dem Podium des Friedensforums in Iferouane sitzt auch Rhizza Ag Boula. Er hat bei beiden bisherigen Tuareg-Rebellionen im Niger gekämpft, heute ist er Berater des nigrischen Präsidenten Mahamadou Issoufou. Rhizza warnt die jungen Männer des Dorfes vor den Islamisten im benachbarten Mali. „Lasst Euch auf keine Abenteuer ein“, sagt er. „Auch wenn euch die bewaffneten islamistischen Gruppen mit Geld locken – am Ende unterwerfen sie euch mit Gewalt.“ Das Publikum hört ihm aufmerksam zu. Der ehemalige Rebell Mohammed Kouda und viele seiner früheren Kollegen haben die Botschaft längst verstanden: Sie wollen um jeden Preis verhindert, dass im Niger ein weiterer Krieg beginnt.

http://www.dw.de/tuareg-im-niger-schauen-besorgt-nach-mali/a-16443657

Initiative: Marsch für Afrika

marschfürafrikagroß

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in Deutsch: http://marschfuerafrika.wordpress.com/

in Englisch: http://marchforafrica.wordpress.com/

es gibt dort überall die gleichen Gruppen wir auf dieser Seite, dort kann man sich informieren und auf der Facebookseite march for Africa sich in den Gruppen einbringen und zum Gelingen der Märsche beitragen.